Nachhaltigkeitsmanager aufgepasst: 4 wichtige Erkenntnisse aus dem IPCC-Bericht

Nach einer noch nie dagewesenen Hitzewelle in Kanada und im Westen der USA, brennenden Permafrost-Regionen in Sibirien, weiteren Brandkatastrophen in Südeuropa und extremen Fluten in Deutschland und China alleine in den vergangenen Monaten, kommt der neue Bericht des Weltklimarats IPCC für die meisten nicht als Überraschung. Dennoch sind die Erkenntnisse aus dem Bericht alarmierend: Sollte es der Weltgemeinschaft nicht gelingen, die Emissionen drastisch zu reduzieren, sind diese Extremereignisse nur Vorboten für noch viel Schlimmeres.

Es ist höchste Zeit, ernsthafte Massnahmen zu ergreifen - der Klimawandel ist nicht länger ein Problem, mit dem sich weit entfernte Menschen oder spätere Generationen befassen. Es betrifft unser Leben, hier und jetzt.

Bei den verheerenden Überschwemmungen im Juli 2021 kamen in Deutschland und Belgien mehr als 180 Menschen ums Leben. Es war die schlimmste Naturkatastrophe in Deutschland seit mehr als einem halben Jahrhundert.

Im sechsten Sachstandsbericht der IPCC kommen die mehr als 100 Wissenschaftler*innen zu dem Schluss, dass sich die Erde bereits jetzt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um knapp 1,1 Grad Celsius erwärmt hat. Die vergangenen fünf Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung, und mit jeder weiteren Steigerung werden laut Expert*innenmeinung extreme Wetterereignisse wie in diesem Sommer häufiger, intensiver und weiter verbreitet auftreten. Das Klima, wie wir es kennen, ist aus dem Gleichgewicht geraten, und keine Region der Welt bleibt davon verschont, auch nicht Mitteleuropa. Tatsächlich werden die Temperaturen in Europa sogar stärker ansteigen als im globalen Durchschnitt. In Folge werden Überschwemmungen ebenso wie Dürreperioden zunehmen. Die Gletscher werden weiter schmelzen und der Meeresspiegel wird steigen. Und das alles noch zu unseren Lebzeiten.

Quelle: IPCC

Laut dem Weltklimarat gibt es aber immer noch die Chance, die globale Erwärmung langfristig zwischen 1,5°C und 2°C zu stabilisieren und somit die Ziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Dies ist jedoch nur im optimistischsten aller vorgestellten Szenarien möglich, und um dies zu erreichen, müssen die Emissionen sofort radikal reduziert und vermieden werden.

Diese ernsten Warnungen - und dieser kleine Hoffnungsschimmer - kommen im Vorfeld der COP26, die als "first corporate COP" angekündigt wird. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und dort aktiv werden, wo die Politik bisher versagt hat. Bisher zeigen einige Unternehmen ihre Führungsrolle, indem sie freiwillige Klimaschutzmassnahmen ergreifen. Die Zahl der Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und sich für die Zukunft wappnen, liegt immer noch bei Tausenden, während wir diese Zahl in die Hunderttausende treiben müssen, um den Klimawandel, die Klimakatastrophe, aufzuhalten.

Was bedeutet dies nun für die wachsende Zahl von Unternehmen, die Nachhaltigkeit - und Wettbewerbsfähigkeit - zunehmend in den Mittelpunkt stellen? Für Nachhaltigkeitsmanager gibt es vier wichtige Schlussfolgerungen aus dem IPCC-Bericht:

1. Die Zeit drängt. Das Klima wartet nicht auf die COP26 oder andere Verhandlungen. Wir müssen jetzt handeln, wenn wir eine Klimakatastrophe verhindern wollen. "Jetzt" bedeutet in Wirklichkeit diese Woche oder diesen Monat, und "Katastrophe" bedeutet, dass die Dinge immer schlimmer werden und es kein Zurück mehr gibt. In der Zeit, die wir brauchen, um abzuwarten, welche neuen Massnahmen oder Ziele die Regierungen ankündigen, könnte es bereits zu spät sein, um gewisse entscheidende Kipppunkte zu verhindern.
2. Zwar wird zunehmend über die Absorption von Emissionen aus der Atmosphäre gesprochen ("Removal"), doch müssen wir in erster Linie die derzeitigen Emissionen drastisch reduzieren ("Avoidance"). Wenn wir die Emissionen nicht radikal reduzieren und verhindern, dass sie überhaupt in die Atmosphäre gelangen, gibt es kein Wundermittel und keine Technologie zur Beseitigung der Emissionen, die uns retten könnte. Sich nur auf die Absorption von Emissionen zu konzentrieren, wäre so, als würde man auf ein Heilmittel für Lungenkrebs warten und trotzdem jeden Tag eine Schachtel Zigaretten rauchen.
3. Unternehmen brauchen eine langfristige Klimastrategie. Ohne eine angemessene Analyse der Klimarisiken und -chancen sowie ohne Massnahmen und Investitionen zur Anpassung an die globale Erwärmung riskieren Unternehmen wirtschaftliche Nachteile - entweder durch unbekannte Klimarisiken oder durch Konkurrenten, die bei der Bewältigung der Klimaauswirkungen weiter sind und gleichzeitig ihre eigenen Emissionen reduzieren und Verantwortung dafür übernehmen.
4. Insbesondere in Mitteleuropa und in der DACH-Region werden strengere Regularien und Gesetze erwartet, um die von den Ländern für 2030 gesetzten Klimaziele zu erreichen. Um nicht überrumpelt zu werden, ist es wichtig, schon jetzt mit Expert*innen zu sprechen, die Unternehmen bei der Anpassung an diese unvermeidlichen und bevorstehenden Veränderungen unterstützen können.

Investitionen in erneuerbare Energien sind eine von vielen Lösungen zur Reduktion des CO2-Fussabdrucks von Unternehmen.

Die gute Nachricht? Sie können ab heute aktiv werden. Es gibt eine Vielzahl von Lösungen, mit denen Sie Ihren eigenen CO2-Fussabdruck verringern können. Es gibt Fachleute, die Ihnen helfen können, eine langfristige Strategie zu entwickeln. Und Sie können den drohenden Vorschriften und Ihren Konkurrenten einen Schritt voraus sein, indem Sie noch heute Massnahmen ergreifen.

South Pole unterstützt Unternehmen seit über 15 Jahren auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, und dieser Bericht des IPCC bestärkt uns mehr denn je darin, Unternehmen dabei zu helfen, ohne weitere Verzögerung Klimaschutz anzugehen. Unabhängig davon, ob Sie bereits Ziele definiert und erste Reduktions- und/oder Kompensationsmassnahmen umgesetzt haben, oder ob Ihre Nachhaltigkeitsreise gerade erst beginnt, unsere Expert*innen helfen Ihnen gerne auf Ihrer Climate Journey.