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Klimabewusste Unternehmen investieren mehr in Klimaschutz und Netto-Null-Ziele – aber es gibt einen Haken
25 Januar 2024

Klimabewusste Unternehmen investieren mehr in Klimaschutz und Netto-Null-Ziele – aber es gibt einen Haken

4 Minuten
Netto-Null Klimamaßnahmen von Unternehmen
South Pole Editorial Team
South Pole Editorial Team Führender Experte für Kohlenstoffprojekte und Klimaberatung

Mehr Unternehmen als jemals zuvor setzen sich Netto-Null-Ziele. Drei Viertel der Unternehmen mit einem leitenden Nachhaltigkeitsmanager erhöhen sogar ihre Budgets, um die Netto-Null zu erreichen.

Der Haken: Viele dieser Unternehmen kommunizieren nicht über die Klimaschutzmaßnahmen, die sie ergreifen.

Dies sind einige der wichtigsten Erkenntnisse aus South Poles neuestem Net Zero Report: Destination Zero. Zwar sollte dieser Bericht Unternehmen auf der ganzen Welt dazu ermutigen, sich Netto-Null-Ziele zu setzen, doch müssen mehr Unternehmen noch weiter und schneller agieren – insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden, viele Milliarden Dollar verschlingenden Klimakatastrophen.

Für den Bericht wurden 1.400 Nachhaltigkeitsexpert:innen auf Direktionsebene befragt, um herauszufinden, was ihre großen Klimaverpflichtungen antreibt, welche Risiken sie sehen, auf welche Lösungen sie zurückgreifen und wie ihre Organisationen auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen vorankommen.

Der Bericht zeigt jedoch, dass die kleine, aber bedeutende Gruppe der so genannten klimabewussten Unternehmen – Unternehmen mit einem/einer engagierten Nachhaltigkeits- oder CSR-Verantwortlichen in der Geschäftsleitung – ihre Klimaschutzmaßnahmen verdoppeln. Mehr als drei Viertel (76 %) der klimabewussten Unternehmen erhöhen nämlich ihre Netto-Null-Budgets.

Das ist ein großer Gewinn. Klimaschutzmaßnahmen sind einfach ein gutes Geschäft, und die Unternehmen fangen an, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Die Umfrage zeigt aber auch, und das ist besorgniserregend, dass viele Unternehmen genau diese Kommunikation zurückfahren. Dieser Trend zum Greenhushing ist in 9 der 14 untersuchten Sektoren weit verbreitet.

Unser Bericht bietet einen seltenen Einblick in ein zentrales Spannungsfeld der Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen: Er zeigt, dass die zunehmende und unklare Regulierung und die Anforderungen der Industrie an die Klimaberichterstattung von Unternehmen sowie die verstärkte Kontrolle durch verschiedene Stakeholder, einschließlich der Medien, die Hauptgründe dafür sind, dass Unternehmen über ihre Klimaziele und -fortschritte schweigen.

Warum ist das ein Problem? Unsere Bemühungen zur Erreichung des Netto-Null-Ziels werden oft mit der ersten Mondlandung verglichen. Stellen Sie sich vor, dass die Apollo 11-Mission und die Vorarbeiten zu dieser historischen Leistung in völliger Geheimhaltung und Stille stattgefunden hätten. Wäre der internationale Wettbewerb und der Wettlauf um die besten Lösungen genauso hart gewesen? Wäre es ohne öffentliche Momente und Aufrufe zum Handeln, wie JFKs Rede „Wir beschließen, zum Mond zu fliegen“ passiert? Ich bin kein Astronaut, aber ich bezweifle es irgendwie.

Um wieder Boden unter die Füße zu bekommen: Unternehmen, die glaubwürdig und stolz ihre Arbeit kommunizieren, sind von entscheidender Bedeutung, um Wettbewerb, Maßnahmen und vor allem die Klimafinanzierung für innovative neue Lösungen anzuregen, von denen die Wissenschaft sagt, dass wir sie brauchen. Wenn mehr Unternehmen eine Vorreiterrolle übernehmen und offen über ihre Ziele sprechen, wird dies die vielen anderen anspornen, die sich noch keine Ziele gesetzt haben.

Man könnte zwar leicht verzweifeln, aber ich bin voller Hoffnung. Es ist eindeutig, dass die Klimaschutzmaßnahmen der Unternehmen reifen.

Immer mehr Regierungen schreiben oder implementieren Gesetze, die Unternehmen dazu zwingen, über ihre gesamte Nachhaltigkeitsarbeit zu berichten und diejenigen auszusortieren, die nichts vorzuweisen haben. Das bedeutet, dass die Trends, die wir beobachten, die sprichwörtliche Ruhe vor dem (regulatorischen) Sturm sein könnten, der unweigerlich alle Unternehmen dazu zwingen wird, ihre Auswirkungen auf Klima und Umwelt offenzulegen und zu diskutieren. Wenn wir der Regulierung zuvorkommen, haben die Unternehmen die Oberhand und schaffen einen echten Mehrwert für Aktionär:innen, Kund:innen, unser Klima und die Umwelt.

Um diese Chance zu nutzen, müssen die Netto-Null-Ziele der Unternehmen durch glaubwürdige Maßnahmen untermauert werden.Dazu gehört die Festlegung wissenschaftlich fundierter Meilensteine, die die direkten Emissionen senken und die kollektive Widerstandsfähigkeit unterstützen, während gleichzeitig Anreize für Investitionen in künftige Klimainnovationen geschaffen werden, die über die Wertschöpfungsketten der Unternehmen hinausgehen. Dies gilt vor allem für ressourcenintensive Unternehmen mit komplexen Wertschöpfungsketten. Wenn Investitionen in Aktivitäten außerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens in Betracht gezogen werden, sollte der Schwerpunkt auf sinnvollen, qualitativ hochwertigen und wirkungsvollen Projekten liegen, die wirklich zur Emissionsreduzierung beitragen, aber auch andere positive Auswirkungen auf die Natur und die Bevölkerung haben. Ohne solche Meilensteine wirken die Ziele hohl.

Unternehmen, die diese Bewegung anführen, werden „Greenhushing“ vermeiden und ihre Maßnahmen und Erfahrungen glaubwürdig und differenziert kommunizieren. Diese Bemühungen sind vielleicht nicht perfekt, aber sie werden dazu beitragen, den Fortschritt voranzutreiben, Standards zu verbessern und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

Lassen Sie sich nicht täuschen: Es sind die engagierten Klimaschützer unter den Unternehmen, die den Weg bahnen werden, auf dem die Nachzügler im Klimabereich letztendlich vom Gesetzgeber zum Mitziehen gezwungen werden. Deshalb ist es mehr denn je an der Zeit, dass alle Unternehmen die Chance ergreifen, sich zu engagieren und vor allem ihre Stimme zu erheben, wenn es um den Klimaschutz geht.

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