Vor diesem Hintergrund hat die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) 2017 ein Rahmenwerk geschaffen, das es Unternehmen erlaubt, ihre Klimarisiken und Chancen intern anzugehen und die Offenlegung klimarelevanter Daten zu vereinfachen.
Regierungen weltweit sehen die TCFD-Empfehlungen als das richtige Mittel, damit Unternehmen das Thema Klimawandel auf strategischer und operativer Ebene angehen können, so auch der Schweizer Bundesrat. Dieser
hat an seiner Sitzung vom 11. Dezember 2020 konkrete Massnahmen für einen nachhaltigen Finanzstandort Schweiz beschlossen. Dazu gehört, dass die Schweizer Behörden eine verbindliche Umsetzung der TCFD-Empfehlungen für alle Schweizer Unternehmen erarbeiten sollen. Die Firmen werden so angehalten darzulegen, wie sie mit Klimarisiken in den Bereichen Gouvernanz, Strategie und Risikomanagement umgehen und welche Kennzahlen und Ziele sie zur Steuerung benutzen.
Mit diesem Vorstoss demonstriert die Schweiz ihr internationales Engagement, baut das Thema Risikoanalyse aus und erhöht die Transparenz im Markt. Die Eidgenossenschaft kann damit ihre Position als ein führender Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen weiter auszubauen.
Der Bundesrat empfiehlt den Unternehmen zudem, die TCFD-Empfehlungen bereits jetzt umzusetzen, noch bevor die entsprechenden Verordnungen veröffentlicht sind. Dafür gibt es gute Gründe:
TCFD bringt also ganz neue Bewegung in die Klimadiskussion und unternehmerische Verantwortung. Aber warum sind die Empfehlungen der Task Force so populär geworden? Wir haben 5 Gründe zusammengefasst, warum die TCFD-Berichterstattung so erfolgreich und relevant für den Privat- und den Finanzsektor ist.
Im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeits-Frameworks fokussiert sich TCFD auf den Klimawandel und versucht nicht, den gesamten ESG-Bereich abzudecken.
Das TCFD-Rahmenwerk zielt darauf ab, die Risiken und Chancen des Klimawandels mit anderen unternehmensweiten Risiken und Chancen gleichzusetzen. Es schafft somit die lang ersehnte Brücke zwischen Nachhaltigkeit und Finanz-/Risikomodellierung.
Das TCFD-Rahmenwerk adressiert Klimafragen über alle Ebenen eines Unternehmens hinweg. Die vier Säulen der TCFD - Strategie, Gouvernanz, Risikomanagement sowie Messgrössen und Ziele - berühren alle Bereiche der Unternehmen, von der Vorstandsebene bis hin zu spezifischen Massnahmen im Betrieb.
Das TCFD-Rahmenwerk unterteilt klimarelevante Themen entlang zweier Dimensionen. Es unterscheidet zwischen physischen (wie Extremwetterphänomenen) und Transitionsrisiken (wie neuen CO2-Steuern) sowie zwischen Risiken und Chancen des Klimawandels. Dies ermöglicht eine 360°-Sicht auf Klimaauswirkungen und Resilienz.
Wir können viel aus der Vergangenheit lernen, aber wenn wir die Klimakrise bewältigen wollen, müssen wir umdenken und nach vorne schauen - uns also mehr darauf konzentrieren, wo wir hinwollen und weniger darauf, woher wir kommen. Das TCFD-Rahmenwerk leistet einen großen Beitrag, indem es die vorausschauende Szenarioanalyse zu einer Schlüsselkomponente gemacht hat.
Dennoch gibt es für Unternehmen weiterhin Hürden in der Umsetzung der TCFD Richtlinien. Während viele Firmen Risiken und Chancen identifizieren, bleibt die Offenlegung potenzieller finanzieller Auswirkungen des Klimawandels auf Unternehmen und Strategien dürftig. In der jüngsten Untersuchung der TCFD wurde festgestellt, dass nur 7% der Unternehmen Informationen über die Widerstandsfähigkeit ihrer Strategien offenlegen. Ausserdem ist es viermal wahrscheinlicher, diese Angaben in Nachhaltigkeitsberichten zu finden, als in Finanz- oder Geschäftsberichten.
Die größte Hürde für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist die Verfügbarkeit und Qualität von Daten. Eine andere Frage sind die Zuständigkeiten. In den meisten Unternehmen erfordert eine effektive TCFD-Berichterstattung eine nahtlose Zusammenarbeit über mehrere Teams hinweg, von Nachhaltigkeitsabteilungen bis hin zu Risikoexperten, die möglicherweise nicht alle "TCFD-geschult" sind. Unternehmen neigen dazu, bis zur letzten Minute zu warten, schon allein, weil sie vor den komplexen Daten und dem aufwendigen Erhebungsprozess zurückschrecken.
Die Vorteile einer Anpassung an TCFD überwiegen jedoch die Herausforderungen bei der Berichterstattung. Mit einem strukturierten Ansatz und externer Unterstützung durch erfahrene Berater*innen können Unternehmen zunächst von einer “Gap-Analysis" profitieren. Herzstück des Reportings ist dann die szenariobasierte Analyse, um physische und Transitionsrisiken sowie - chancen zu identifizieren. Diese Informationen lassen sich nicht nur als Ausgangspunkt für das Reporting verwenden, sie können auch in bestehende Risikomanagementprozesse integriert werden.
Vor dem Hintergrund einer zunehmend komplexen Welt, in der das Coronavirus gezeigt hat, wie schnell aus Risiken Realitäten werden, schafft das TCFD-Rahmenwerk eine Möglichkeit für Unternehmen, sich zu rüsten und Resilienzen auszubauen.
Das Zürcher Unternehmen und ETH-Spinoff South Pole berät Unternehmen seit 2017 bei der TCFD-konformen Offenlegung. Egal, wo Ihre Firma in Bezug zu TCFD steht oder wie detailliert die Analyse sein soll, wir können Sie dabei unterstützen, die Ergebnisse zu nutzen, um Ihr TCFD-konformes Reporting zu entwickeln.