Zürich, 17. Januar 2024 - Der jüngste jährlicheNet Zero Report von South Pole, der heute veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Mehrheit der befragten Unternehmen in 9 der 14 wichtigsten Sektoren ihre Klimakommunikation bewusst reduzieren. Dies ist als “Greenhushing" bekannt und wurde von South Pole erstmals 2022 festgestellt. Der diesjährige Bericht, für den über 1.400 klimabewusste Unternehmen mit spezialisierten Nachhaltigkeitsverantwortlichen in 12 Ländern und 14 Branchen befragt wurden, wirft einen genaueren Blick auf Unternehmen, die ihre Klimastrategien oder -ziele nicht veröffentlichen und die externe Kommunikation darüber gezielt reduzieren oder einstellen.
Der Bericht bestätigt zum ersten Mal, dass der Trend zum "Greenhushing" in fast allen wichtigen Sektoren weltweit zu beobachten ist, von Mode über Technologie bis hin zu FMCG - wie die neue unabhängige Studie von South Pole auf der Grundlage von Daten des britischen Forschungsunternehmens Sapio zeigt.
Es besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen der Überzeugung der Unternehmen hinsichtlich des Werts der Kommunikation ihrer Klimaziele und ihrem Selbstvertrauen, diese dann auch tatsächlich umzusetzen. Von allen befragten Unternehmen gibt die Mehrheit (81%) an, dass sie wissen, dass die Kommunikation von Netto-Null-Zielen gut für ihr Geschäft ist. Mehr als die Hälfte (58%) derjenigen, die es als genauso schwierig oder schwieriger als zuvor empfinden, ihre Klimaschutzmassnahmen zu kommunizieren, planen jedoch bewusst, ihre externe Kommunikation zu reduzieren. Die Untersuchungsergebnisse zeigen eine Verschärfung dieses Spannungsverhältnisses, denn sie deuten darauf hin, dass die Unternehmen Netto-Null-Ziele insgesamt als zentral für ihren wirtschaftlichen Erfolg ansehen: Fast die Hälfte (46%) aller befragten Unternehmen gab an, dass sie Netto-Null anstreben, um Kundenanforderungen zu befriedigen, aber auch um das Risikomanagement entlang ihrer Lieferketten zu verbessern (39%).
Jeder Sektor steht kurz davor oder sieht sich bereits mit einer neuen Welt von Compliance-Massnahmen zu Emissionsreduzierungen oder Nachhaltigkeit konfrontiert. Diese regulatorischen Änderungen werden als einer der Hauptgründe dafür genannt, warum Unternehmen "Greenhushing" betreiben. Die heutigen Daten deuten darauf hin, dass die meisten Unternehmen Schwierigkeiten damit haben, sich an neue Vorschriften und Compliance-Regelungen anzupassen, und dass sie ihre Klimastrategien und -ziele nicht mehr selbstbewusst kommunizieren.
Ein weiterer Hauptgrund für "Greenhushing" ist die Angst vor einer genaueren Prüfung durch Investoren, die sowohl von einer Mehrheit der Umweltdienstleistungsunternehmen als auch der Öl- und Gasindustrie (51% bzw. 57%) angegeben wurde. Dies regt zu einer Debatte darüber an, ob der Druck der Investoren für kurzfristige finanzielle Ziele die Unternehmen von langfristigen Klimaschutzmassnahmen abhalten könnte. Die meisten anderen Sektoren - wie Einzelhandel, Mode, Technologie, Konsumgüter und Transport - nannten andere Hauptgründe wie "regulatorische Anforderungen" und "fehlende Leitlinien für bewährte Praxis".
Überraschenderweise hält die Mehrheit aller befragten Unternehmen Klimaneutralitäts-Claims immer noch für "zweckmässig", trotz der sich schnell verändernden und zunehmend regulierten Landschaft der Klimaaussagen von Unternehmen.
"Unser jüngster Net Zero Report stellt einen anhaltenden und sich vertiefenden Widerspruch zwischen der Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen durch Unternehmen und der Entscheidung, dies nicht zu kommunizieren, fest. Genau das ist es, was wir bei klimabewussten Unternehmen beobachten. Leider unternimmt die überwiegende Mehrheit der globalen Unternehmen aber überhaupt nichts und hat keine öffentlichen Ziele vorzuweisen", sagt John Davis, Interim CEO von South Pole. "Es ist möglich, dass unsere Untersuchungsergebnisse ein Anzeichen für ein 'Schweigen' der Unternehmen vor dem regulatorischen Sturm sind, der unweigerlich von allen Unternehmen verlangen wird, ihre Klimaauswirkungen und Fortschritte hinsichtlich Netto-Null-Zielen zu kommunizieren. Da sich die Klimaschutzmassnahmen der Unternehmen immer weiterentwickeln, ist es jetzt an der Zeit, dass Wirtschaftsführer sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen bei ihren Klimaschutzmassnahmen offen kommunizieren, damit diese verfolgt und aus Fehlern gelernt werden kann."
"Unsere jüngste Untersuchung zeigt, dass zu viele befragte Unternehmen auf höchst optimistische, möglicherweise sogar unrealistische Netto-Null-Ziele bis 2030 oder früher hinarbeiten. Obwohl wir eine ermutigende Anzahl von wissenschaftsbasierten Zielen sehen, müssen Unternehmen im Blick behalten, dass SBTs konzertierte Massnahmen zu Scope-3-Emissionen der Wertschöpfungskette erfordern. Unternehmen sollten also sicherstellen, dass sie sich bewusst darauf vorbereiten", sagt Franziska Sinner, Senior Director of Climate Strategies bei South Pole.
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Willy-Andreas Heckmann, Head of Communications DACH, South Pole - wa.heckmann@southpole.com
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Seit der Gründung im Jahr 2006 hat South Pole über 850 Projekte in mehr als 50 Ländern entwickelt und entsprechende Klimafinanzierung bereitgestellt. Zusammen haben diese Projekte dazu beigetragen, mehr als 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen zu reduzieren und den vom Klimawandel bedrohten Gemeinschaften messbare Vorteile zu bieten. Die Projekte von South Pole beschleunigen den Wandel in allen Sektoren, darunter nachhaltige Landnutzung, Erhaltung von Ökosystemen, Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien.
South Pole berät ausserdem Regierungen und Tausende von führenden Unternehmen auf ihrer Climate Journey, um Netto-Null-Ziele zu erreichen. Mit seiner globalen Plattform für Klimalösungen setzt das Unternehmen umfassende Strategien um, die Organisationen auf der ganzen Welt dabei helfen, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und Klimaschutzmassnahmen in langfristige Geschäftschancen zu verwandeln. Unserem globalen Team von über 1.200 Experten vertrauen viele FT500-Unternehmen und Weltklasse-Investoren auf der ganzen Welt.
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